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Liebe Lehrerin, lieber Lehrer!



In diesem Augenblick sitzen zwischen Flensburg und Kärnten Hunderte von Kolleginnen und Kollegen in ihrem stillen Kämmerchen am Pult und planen die Deutschstunde(n) von morgen Vormittag.

Liebe Eltern!

Die Schweiz hat 26 Schulsysteme, Deutschland hat 16, Österreich 9. Das ergibt einen ganzen Bücherschrank voll mit gescheiten Lehrplänen. Pralle Ordner. Man liest sie nicht. Man bedient sich daraus. Jeder nach seinem Gusto. Pluralistisch. Sie sind alle gespickt mit Hülsenwörtern und Unverbindlichkeiten. Na ja, mindestens das ist eine Art Schulkoordination.


Für die Lehrer

Vermutlich werden so unzählige Räder täglich neu erfunden. Du aber bist jetzt auf meine Site gestolpert oder gegoogelt (bookmarke sie!) und hast nun, falls deine Schülerinnen und Schüler im 5., 6. oder 7. Schuljahr sind, über 150 präparierte Lektionen zur Auswahl. Druck dir irgendeine davon aus, leg sie morgen auf den Kopier und serviere dann den Kindern diese Tütensuppe. Vielleicht aber bist du ein Bocuse. In diesem Fall und weil du ja sowieso am Wochenende deine Planung überarbeiten wolltest, schau dir die Blätter an und sag: Aha, super, ach was, tja, ja, so ähnlich ...

Als Junglehrer hörte ich mal anlässlich einer Diskussion über Ressourcenaustausch einen Kollegen sagen: „Ich schufte nicht die ganze Nacht hindurch und dann kommt irgendein bequemer Kerl und hält grinsend meine Lektion!“ Hatte er noch ein „Ich bin doch nicht blöd!“ beigefügt? Auf jeden Fall war ich leicht schockiert. Und bin halt bis heute ein wenig blöd geblieben. Deshalb kannst du nun meine Arbeitsblätter gratis downloaden. Dem wäre noch beizufügen: Es macht mir eben Spaß, meine Lektionen vorzubereiten und irgendwie freut es mich, wenn ich mit meinen Arbeitsblättern nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch noch Kolleginnen und Kollegen erfreuen sollte.

Besuch doch auch mal www.daf.in Da findest du weiteres geeignetes Material für die Stufe, die du unterrichtest.

Für die Eltern

Besucht Ihr Kind die vierte, fünfte, sechste oder siebte Klasse? Und möchte nächstens in eine höhere Schulstufe übertreten (Sekundarschule, Sekundarstufe, spezielle Sekundarklasse, Realschule, Bezirksschule, Progymnasium, Untergymnasium oder wie sie alle heißen)? Es hat Mühe im Deutsch (weil es nicht gern liest, weil es einen Fernseher im Zimmer hat, weil es halt nur Fußball/schon die Jungs im Kopf hat, weil die Eltern nur gebrochen Deutsch sprechen, weil es in einer Patchwork-Familie aufwächst, weil seine Familie nach antiquierten Beziehungs- und Rollenmustern lebt, es sich immer im Pferdestall/auf der Gasse herumtreibt, weil es ein Schlüsselkind ist, ein Sandwichkind, ein Muttersohn, eine Vatertochter, weil es ein Junge ist, weil es ein Mädchen ist, weil es hochintelligent ist, weil es an Legasthenie leidet, weil es ein ADS-Kind – ein Zappelphilipp ist, weil es ein ADSL-Kind - ein Internetsurfer ist, weil es halt einfach mehr Zeit braucht und schließlich ja auch Ihr Mann erst später den Knopf aufgemacht hat, weil ja Ihre Frau auch nie gerne Aufsätze geschrieben hat, weil es verliebt ist, weil es von den Kameraden gemobbt wird, weil die Lehrer es ungerecht behandeln und es erst noch einen schlechten Deutschlehrer hat, der zu alt oder zu jung ist, weil es vor-, hoch- oder schon nachpubertiert, weil es zwar intelligent aber leider bequem ist). Sie wollen Ihrem Kind helfen? Vergessen Sie den Lehrplan! Da finden Sie wenig Konkretes. Inoffizieller Lehrplan ist das offizielle Lehrmittel – falls das in der betreffenden Schule überhaupt verwendet wird. Und wenn Sie Ihrem Kind mit dem kommen, wird es kaum Freude entwickeln. Nun führt ein Gang Sie in die Buchhandlung, wo Sie ausführlich beraten werden. Sie blättern Ihren Hunderter hin, gehen mit einer vollen Tüte Bücher nach Hause, wo Ihr Einkauf dann das Versprochene leider nicht ganz hält. Dann geht es je nach Temperament weiter. Sie suchen Übungen in den gekauften Büchern und finden kaum passende. Dafür sagt Ihr Kind: „Das check ich eh nicht...“ Ich habe mit ... abgemacht“ „Müssen wir gar nicht lernen“... „Siehst du, du kannst es ja selber nicht.“ - Oder wissen Sie etwa, wie man eine Verbale Wortkette bildet, was ein Gleichsetzungsnominativ ist, was Restwortgruppe bedeutet, was eine auktoriale Erzählsituation ist? Und wenn Sie behaupten „Sie singt schön“, das sei dann sonnenklar, „schön“ sei doch ein Adverb , so ist das leider falsch und wird rot unterstrichen. Der Genitv soll plötzlich nicht mehr der zweite Fall, sondern der vierte sein, der Artikel hieß vor ein paar Jahren noch Begleiter, jetzt ist er zum Pronomen mutiert. Ein Lehrer behauptet, es gibt nur fünf Wortarten, bei einem andern sinds aber zehn, und wenn Sie im Deutschheft ihres Kindes zu Zählen beginnen, sinds (oder schreibt man sind’s?) mindestens zwanzig. Sie sind völlig genervt und forschen nun in den Gelben Seiten (schreibt man Adjektive nicht klein? Da war doch was mit dieser neuen Rechtschreibung!) nach einem Lernstudio. Sie werden dort sehr nett empfangen, man ist zu Ihnen sicher aufmerksamer als in der öffentlichen Schule. Und sagen Sie bitte nichts gegen den Preis. Das Erteilen von Nachhilfestunden hat noch nie zu den besonders gut bezahlten Jobs gehört. Mein Tipp: Wagen Sie es, selber LehrerIn zu spielen. Jemanden zu unterrichten kann echt Fun sein, auch wenn oder besonders wenn es Ihr eigenes Kind ist. Etwas Intuition und vor allem gesunder Menschenverstand machen glattweg ein paar Semester „Studium der Erziehungswissenschaften“ wett. Diktate werden heute als pädagogisches Pfui angesehen. Diktieren Sie trotzdem, aber bitte einfache Texte, die hat es auf meiner Homepage, und diktieren Sie nicht, um spitzfindig Orthografie zu prüfen, sondern um Ihr Kind ans Schreiben zu gewöhnen (Kreuzchen hat es nämlich schon zur Genüge gemacht und lustige Smilies zur Befindlichkeit gezeichnet.) Ob man „in bezug auf pleite sein leid ist“ nun großschreibt oder klein schreibt, das hat doch nichts mit Bildung zu tun (höchstens mit Dudenkonformität). Wer hingegen schreibt: „Ich Schreibe diese sau Plöten Dicktatte den grat garr Nicht gern und Zum glügg hat mann und frau LeererInn die jesd apgesaft,“ der wirkt unbeholfen und ist wohl einfach ungeübt im Schreiben. Ist Ihr Kind ein Lesemuffel? Lassen Sie sich in der Bibliothek klammheimlich ein paar Jugendbestseller (z.B. von Stefan Wolf oder Enid Blyton) geben. Diktieren Sie jeweils die ersten Seiten, und zwar so: Zuerst liest Ihr Kind den Text laut vor. Sie erklären unbekannte Wörter. Dann diktieren Sie langsam in sinnvollen Portionen von drei bis sieben Wörtern. Unbedingt mit Tinte schreiben (das hat etwas mit Verbindlichkeit zu tun), Hefte, nicht lose Blätter, in solchen versaufen die Kinder eh schon fast. Sauber durchstreichen, nicht killen. Am Schluss soll Ihr Kind Ihnen den geschriebenen Text nochmals vorlesen. Und dann tauschen Sie die Texte, und während Sie korrigieren, werden sie hören: Aha, das habe ich, glaub ich, falsch geschrieben. Fehlerhafte Wörter dreimal richtig schreiben lassen hat sich in der Praxis als blanker Unsinn erwiesen. Besser sind geburtshelferische Fragen: Wieso schreibt man dieses Wort groß? – Weil es ein Nomen ist. – Hat es einen Artikel? Ah ja, hier ist er. --- Und sollte Ihr Sohn sich dann dieses Buch schnappen - den Tom Sawyer, die Rote Zora oder das Tintenherz - und es fertig lesen, so haben Sie – was das Fach Deutsch betrifft – Wichtiges erreicht. Klappt der Jugendbuch-Trick nicht? Dann lassen Sie Ihre Tochter erzählen, was sie heute gemacht hat, und diktieren Sie ihr hernach ein Tagebuch. Wetten, sie bekommt Freude daran! Und wenn man dieses Tagebuch noch ein wenig mit Fotos, Tickets, Zeitungsausschnitten, Briefmarken, getrockneten Blumen, Cartoons aus der Tageszeitung, dem Robbie Williams, der Ansichtskarte von Tante Anne aus Barcelona, einer Einladung zur Geburtstagsparty und dergleichen schmückt, ergeben sich da natürlicherweise weitere Schreibanlässe und man erhält überdies eine Erinnerung fürs Leben. Sie können nicht so spontan formulieren? Doch, das können Sie! Bloß sollten Sie nicht pharisäisch sprachpuritanisch sein. Lieber sprachschöpferisch. Da darf ruhig auch mal ein Dialektwort vorkommen. Aber einfach alles in Dialekt zu schreiben, das ist meines Erachtens eine Unsitte. Wichtig: Deutschunterricht besteht nicht aus einem Zusammenzählen von Rechtschreibe- oder Fallfehlern. Neue Rechtschreibung, alte Rechtschreibung altneue, neualte... Ich weiß, ein Riesenchaos, doch die Unterschiede sind für unsere Stufe minim. Meine Arbeitsblätter sind nach jener Rechtschreibung geschrieben, die im gelben Duden steht, und zwar so wie in der Ausgabe, die irgendwann im Sommer 06 erscheinen wird. Ach ja, und dann wären eben noch diese über 150 Arbeitsblätter Sekundarschulvorbereitung! Bei den 5-Minuten-Übungen brauchen Sie nicht ungeduldig neben Ihrem Kind zu zu sitzen. Und bitte davon nicht mehr als ein Blatt pro Tag. Die Devise lautet: Übe mäßig, aber regelmäßig! Die Arbeitsblätter sind meist in sich abgeschlossen, können also ohne Vorkenntnisse behandelt werden. Ihre Stärke? Sie sind ohne lange Blabla-Erklärungen gehalten, trotzdem ist sofort ersichtlich, was zu machen ist. Grammatik ist meines Erachtens sehr wichtig, auch wenn das Wort für einige pädagogisch übergebildeten Gutmenschen ein rotes Tuch ist. Trotzdem, viele Kinder haben im Grund die Grammatik gar nicht ungern. Ich ja auch, aber es gibt halt noch viele andere interessante Teilgebiete. Stöbern Sie ruhig zuerst ein wenig selber in den Arbeitsblättern herum und legen Sie dann ihrem Kind das vor, was Ihnen Freude macht. Sie dürfen auch ohne weiteres das gleiche Blatt zwei- oder dreimal lösen lassen. Und entwickeln Sie den Mut zur Lücke. Niemand weiß alles. Was Sie noch nie gehört haben, das lassen Sie weg. Schließlich hat Ihr Kind noch eine Deutschlehrperson, um diesen schauderhaften Jargon auch mal zu verwenden. Der oder die wird mit Ihren Steuergeldern finanziert. Soll sie oder er auch mal was Nützliches tun. Statt „Medienaussagen auf die Bedeutung für das eigene Leben untersuchen, in realen Situationen persönliche und soziale Aspekte suchen und ansprechen, und zwar mittels Klassen- und Gruppengesprächen zu den Themen ‚Gerechtigkeit, Leistung und Anerkennung’“ (Lehrplan Kanton Zürich. Das Berner Pendant erspare ich Ihnen, das wirkt wie eine Satire dazu!) lieber die Grundfertigkeiten Lesen und Schreiben üben. Das braucht nun wirklich nicht langweilig zu sein. Deswegen habe ich meine Arbeitsblätter geschaffen, weil es nämlich vor lauter Vermeidungspädagogik zwar sehr viel unverbindliches und unleserliches Papier gibt, dafür aber keine stufengemäßen Deutschlehrmittel mit Hand und Fuß und vor allem kein modernes Übungsmaterial. Ich vermute, die Lehrmittelkommissionen und haben halt lieber kalte Buffets als heiße Eisen, und was die zuständigen Departemente betrifft - könnte Cyril Parkinson die sehen, er würde sein Werk glatt umschreiben! Vorbei sind die Zeiten, da eine fehlerstrotzende E-Mail megalässig war, als kleinschreiben geil war. Wer zu viele Fehler macht, wird nicht ernst genommen, kriegt die (Lehr)-Stelle nicht, ist nicht nur als Deutschlehrer nicht brauchbar. Das Ziel meiner Arbeit ist, auch Grundfertigkeiten als Erlebnis zu vermitteln. Und sollte durch meine Arbeitsblätter ein Funke meiner sprachlichen Begeisterung von Ihnen auf Ihr Kind überspringen, dann haben wir dreifach gewonnen. Grundfertigkeiten werden mit dem Ziel erarbeitet, dass sich Ihr Kind bewusst mit der Sprache zu beschäftigen beginnt und dann vielleicht sogar noch zum Lesen angeregt wird. Belohnen Sie Ihr Kind! Verbal. Und wieso eigentlich nicht auch pekuniär? Aber, bitte, nicht nach jedem Arbeitsblatt den Geldbeutel zücken. Hingegen würde ich ohne weiteres das saubere Durcharbeiten der 26 Seiten „5-Minuten-Übungen kreuz und quer“ mit einer Fahrt nach Rust belohnen. „Sekundäre Motivation“ nennt man das, und so tönt es gewiss besser als: „Fürs Lernen bezahlen.“ Und ich glaube, heute, wo Wirtschaftswissenschaften bei den Jugendlichen so beliebt sind, da darf man seinem Hänschen schon erklären, dass es halt auch mal lernen muss, weil der Hans von morgen sein Brot nicht auf dem Feld oder im Wald verdient (sogar Feld- und Waldarbeiten sind heute ohne Kommunikationsfähigkeiten nicht machbar!), dass Lernen Arbeit ist und dass Arbeit, auch wenn sie Freude macht, bezahlt wird. Unter uns: Bei dem Deal „Gratis-Arbeitsblätter selber lösen oder teures Lernstudio“, da können Sie finanziell nur gewinnen. So viel, dass Sie sich vielleicht die CD-ROM „Sekundarschulvorbereitung“ leisten können ;-) Sie helfen damit, meine Unkosten für den Server etc. zu decken. Danke!

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Lehren und Lernen.

Bern, Juni 06
Lorenz Derungs

Falls Sie Lehrperson oder etwa gar ErziehungswissenschaftlerIn sind und es bis hier ausgehalten haben: Bevor Sie mir eine E-Mail senden, genießen Sie doch vorher wieder mal ein Chanson von Mani Matter, vielleicht das vom Zahnarzt, der mal Zahnweh gehabt hat und zu seinem Kollegen ging ...



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